Die Einsamkeit erdet uns in dem, was ist. Sie ermöglicht die Flucht aus dem Üblichen, dem oft allzu Vertrauten und dem, was unserer Meinung nach sein sollte. Die Einsamkeit ist aufwühlend und befreiend zugleich. Wir begegnen Seiten in uns, die wir sonst nicht sehen oder wahrnehmen können.
Man beginnt, mit sich auf eine Art & Weise kommunizieren, die so viel tiefer, nachvollziehbarer und verständlicher ist, als unsere (öffentliche) Sprache jemals zulassen kann.
Wie oft schlittern wir in den üblichen, allgegenwärtigen Alltagssumpf der eigenen Gewohnheiten und finden uns in Kompromissen, die bei manchen Zeitgenossen mehr als Sodbrennen hervorrufen. Viele Beziehungen füllen tiefe Löcher der eigenen Angst, mit sich alleine zu sein.
Vielen Menschen fehlt der Abstand um das Ganze klar zu erkennen – dazu müssen uns von ihm entfernen.
In der Einsamkeit sind wir bei uns und entdecken uns neu. Wir lernen uns jenseits der üblichen Norm zu verhalten, die doch darauf ausgerichtet ist, zu gefallen.
Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, wie viele ihrer täglichen Handlungen einzig und allein dem Zweck dienen, für andere Menschen akzeptabel oder annehmbar zu sein. Dabei entfernen uns diese Handlungen von uns selber.
In der Einsamkeit beginnen wir, zu sein.
Oft gehe ich bewusst in die Einsamkeit, verbringe meine Zeit draußen oder unterwegs. Dabei nehme ich mir Zeit für das Ungesehene und Unentdeckte in mir. Zeit zu Trauern, Zeit und ein offener Raum für die Demut und Dankbarkeit. Zeit für Gedichte und Texte aller Art. Ich entwickele mich in diesen Zeiten weiter, fülle meine innere Vielfalt und finde immer wieder das Licht im eigenen Schatten. Ein stetes Loslassen gehört ebenfalls dazu. Das Loslassen von Träumen, Erwartungen und Hoffnungen. Ich wachse also.
Die Einsamkeit wird zum Ort, an dem wir über das große Ganze nachdenken können und müssen. Ein Ausweichen geht nicht! Die Einsamkeit ist ein Ort, der nur Dir gehört. Er liegt jenseits der Erwartungen anderer, er liegt nicht in den geschmückten Wohnzimmern und üblichen. Er liegt im Abstand vom Alltag, vom Trott und den Anderen.
Ein „must have“, für alle, die Verantwortung tragen (wollen), Führen, Befähigen, Vorbild sein wollen und etwas auf dieser Welt verändern wollen, was Frieden möglich macht.