Ich brauche dringend neue Schuhe.

Anders kann ich das nicht sagen. Gerade jetzt, zu Weihnachten, wo die Tage mit Familie gefüllt sind und die Welt ein bisschen glitzert, habe ich mir neue Stiefel gekauft. Rote Stiefel. Wunderschön, auffällig, voller Farbe und Leben.

Dabei habe ich bereits zwei Paar Stiefel. Dicke Winterstiefel, die mich früher begleitet haben, wenn ich Schnee geschoben habe. Richtig tiefen Schnee, vor dem Haus, in dem ich damals gewohnt habe. Und dann die anderen, für die Arbeit. Schlicht, funktional, robust. Also, brauche ich diese neuen Stiefel wirklich?

Brauchen wir, was wir kaufen?

Brauchen. Ein seltsames Wort, wenn man länger darüber nachdenkt. Brauche ich wirklich noch ein Paar Stiefel? Oder geben sie mir einfach das Gefühl, etwas Besonderes zu erleben? Den Moment, in dem ich diese roten Stiefel anziehe und mich fühle, als könnte ich die Welt erobern? Vielleicht sogar einen Hauch von sieben Meilen Stiefeln?

Doch dann schaue ich genauer hin. Wie viele Schuhe habe ich eigentlich? Vier Paar Flip Flops – warum eigentlich? Und was halte ich aufrecht, wenn ich weiter Dinge kaufe, die ich eigentlich schon besitze?

Was ist der wahre Preis?

Wenn ich mir diese Frage stelle, merke ich: Es geht nicht nur um den Preis auf dem Etikett. Es geht um etwas Tieferes. Was ist der Preis für unsere Angewohnheit, immer weiter zu konsumieren? Für die Idee, dass wir uns mit Dingen Glück kaufen können?

Gerade jetzt, in der Weihnachtszeit, wenn es um Schenken und Beschenktwerden geht, frage ich mich: Was schenken wir uns wirklich? Geht es um den Gegenstand selbst, oder um die Emotion, die wir damit verbinden?

Ein Bekenntnis zu roten Schuhen

Ich liebe Schuhe. Besonders rote Schuhe. Sie bringen Farbe in mein Leben, in meine Arbeit, in diese oft so graue Welt. Ich mag es, mit bunten Schuhen durch die Straßen zu laufen, durch Schlamm, durch Schnee, durch Trubel. Diese Schuhe sind für mich mehr als nur Accessoires. Sie sind ein Statement. Sie sagen: „Hier bin ich, und ich gehe meinen Weg.“

Vielleicht sind meine neuen roten Stiefel also doch keine Fehlentscheidung. Vielleicht erinnern sie mich daran, dass ich manchmal Dinge brauche, die mich aufrichten, die mir ein gutes Gefühl geben, die mich lebendig machen.

Der nächste Schritt: bewusster kaufen

Aber, ich nehme mir eines vor: Beim nächsten Mal passe ich besser auf. Brauche ich wirklich noch ein Paar Stiefel? Oder ist es vielleicht Zeit, innezuhalten, mich zu fragen, was ich wirklich brauche – nicht nur materiell, sondern auch emotional?

Denn während ich es liebe, durch die Welt zu stapfen, möchte ich nicht nur in Schuhen, sondern auch in meinem Bewusstsein neue Wege gehen. Vielleicht geht es am Ende nicht darum, ob ich rote Stiefel brauche, sondern darum, dass ich bei jedem Schritt achte, wie ich ihn gehe – mit oder ohne neue Schuhe.

Fazit: Manchmal brauchen wir etwas Neues, weil es uns erinnert, wie lebendig wir sind. Aber vielleicht liegt der wahre Wert darin, achtsam zu entscheiden, was wir in unser Leben lassen – ob es rote Stiefel sind oder einfach nur der nächste, bewusste Schritt.

 

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