Ich sitze in meinem Auto,

der Motor aus, die Stille drückt schwer auf meine Schultern. Der Parkplatz des Unternehmens ist noch fast leer, der Tag hat kaum begonnen. Ein weiterer Arbeitstag, für den ich mich heute Morgen wieder mit Mühe aufgerafft habe.

Die letzten Monate waren eine zähe Masse aus Abwesenheit und Entschuldigungen. Krankmeldungen, die ich geschrieben habe, obwohl ich nicht krank war. Zumindest nicht auf die Weise, die man in einer Praxis diagnostiziert. Die Erschöpfung saß tiefer, ein bleiernes Gefühl, das sich in meinem Inneren eingenistet hatte, wie ein Schatten, der mich überallhin verfolgte. Die Lustlosigkeit war zu meinem ständigen Begleiter geworden, die Motivation verloren im Nebel meiner Gedanken. Der Sinn in allem, was ich tat, war mir entglitten, und die Frage „Warum?“ hallte in meinem Kopf wider.

Heute jedoch sehe ich sie. Das Ehepaar, das diese Firma aufgebaut hat. Sie stehen an der Eingangstür und lachen miteinander, die Männeranzüge tadellos, die Augen müde, aber warm. Ein Team vereint in ihrem Engagement. Mann und Frau, die „Leckerbissen & Lebenswerk“ mit einer Leidenschaft tragen, die spürbar ist, einem Feuer, das auch mich einst mitgerissen hatte. Mit jedem Schritt, den sie gehen, schaffen sie Arbeitsplätze, Sicherheit, eine Zukunft für Menschen wie mich.

Plötzlich spüre ich ein Stechen in der Brust. Scham? Vielleicht. Ich sehe meine Krankmeldungen vor mir, die Tage, die ich untätig in meinem Zimmer verbracht habe, während sie hier mit unermüdlichem Einsatz um das Fortbestehen von „Leckerbissen & Lebenswerk“ gekämpft haben. Arbeitsplätze, die sie schützen und erhalten, damit Menschen wie ich nicht ins Bodenlose fallen, damit ich nicht das Bußgeld oder ähnliche Mittel in Anspruch nehmen muss, die mir meinen Stolz rauben würden.

Mir wird klar, wie unfair ich meine vorteilhafte Position ausgenutzt habe. Mein Mangel an Einsatz war ein stiller Verrat an ihrem Vertrauen, an ihrer Arbeit, an dem, was sie für uns alle tun. Es war, als hätte ich mich in dieser Dunkelheit meiner Gedanken selbst verloren und dabei vergessen, wie viel Glück es ist, einen Ort wie diesen zu haben.

Ein leiser Entschluss formt sich in mir. Vielleicht bin ich nicht geheilt, vielleicht wird die Erschöpfung nicht so einfach weichen. Aber ich kann den ersten Schritt tun, kann die Tür öffnen und wieder Teil des Ganzen werden. Ein Geständnis, das niemand hören wird, nur ich allein: Es ist Zeit, Verantwortung zu übernehmen. Für sie. Für mich. Und ich habe gelernt, dass sich Leistung und Einsatz gut anfühlen, dass sie mir eine innere Zufriedenheit schenken, die keine Krankmeldung der Welt ersetzen kann.

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