Liebe Kinder, liebe Erwachsene,

ich sitze hier in meiner stillen Werkstatt, die Luft erfüllt von Holzduft und dem sanften Flackern der Kerzen. Durch das vereiste Fenster fällt fahles Licht auf meine Hände, in denen ein kleines, handgeschnitztes Schaukelpferd ruht. Ich wiege es sanft und spüre, wie schwer die Last in meiner Brust geworden ist. Eine Last, die ich lange mit mir herumtrage und die ich jetzt nicht länger verschweigen möchte.

Es tut mir leid.

Ich wollte euch beschenken – mit Freude, mit Fantasie, mit Momenten des Staunens. Mit etwas Schlichtem, das eure Herzen berührt: einem Drehkreisel, einem Malbuch, einem Buch voller Geschichten. Dinge, die euch einladen, eure Welt zu entdecken, miteinander zu spielen und Zeit zu verbringen. Doch was ist daraus geworden?

Es schmerzt mich, zu sehen, wie das, was einst reine Freude war, zu einer endlosen Konsumschlacht geworden ist. Wie Eltern sich streiten, wer wem etwas schenkt. Wie Wünsche zu Forderungen wachsen, wie Kinderzimmer sich mit Spielzeugen füllen, die bald vergessen sind. Ich wollte niemals Teil dieses Kreislaufs werden, niemals derjenige sein, der Berge von Dingen bringt, die nur für kurze Zeit glücklich machen.

Jahr für Jahr trage ich die Last dieser Erwartungen mit meinem Schlitten durch die Welt. Ich sehe gestresste Gesichter, leergekaufte Läden, endlose Pakete. Die Liebe, die ich bringen wollte, ist unter all dem verloren gegangen. Und ich frage mich: Wo soll das alles enden? Was bleibt, wenn das Papier zerrissen, die Batterien leer und die Räume überfüllt sind?

Vielleicht hätten wir alle den Weg der Einfachheit nicht verlassen sollen. Vielleicht wäre ein Abenteuer im Wald, eine Übernachtung im Zelt, das Bauen eines Baumhauses wertvoller als all die glänzenden Dinge. Vielleicht ist Zeit miteinander das größte Geschenk, das es gibt. Ich wünschte, ich könnte das zurückholen, was wir verloren haben.

Ich bin müde von dieser Lawine aus Erwartungen, von dem Gefühl, immer mehr bringen zu müssen. Ich wollte euch Liebe schenken, nicht Stress. Ich wollte Wärme bringen, nicht Streit. Die Geister, die ich rief, lasten schwer auf mir. Doch vielleicht können wir gemeinsam einen anderen Weg finden.

Helft mir, das Wesentliche wiederzufinden. Helft mir, die Freude in der Einfachheit wiederzuentdecken. Vielleicht bedeutet Weihnachten weniger Dinge und mehr Nähe, weniger Konsum und mehr Verbundenheit.

Es tut mir leid, dass ich zugelassen habe, dass es so weit kommt. Es tut mir leid, dass ich nicht früher innegehalten habe. Doch vielleicht ist es noch nicht zu spät, den Schlitten zu verlangsamen und die wahre Freude wiederzufinden.

In tiefer Reue und mit einem Herzen voller Hoffnung,
Euer Weihnachtsmann

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