„Ich, Valerio Glanz, Außenminister von Aurestan,
stehe heute hier, um offen über die Fehler zu sprechen, die ich in meiner Amtszeit begangen habe. Dies ist kein Moment des Stolzes, sondern einer tiefen Selbstprüfung – und einer längst überfälligen Einsicht.
Es ist unbestreitbar, dass ich in meinem Bestreben, die internationale Präsenz von Aurestan zu stärken, eine Grenze überschritten habe. Der Bau eines Opernhauses in Sandaria und die Finanzierung eines Museums in Fjordistan mögen noble Absichten getragen haben, doch sie kamen zu einem Preis, den unser eigenes Land nicht tragen konnte. Während ich dachte, durch diese Projekte den Respekt unserer Partner zu gewinnen, habe ich übersehen, was es bedeutet, für die Bedürfnisse des eigenen Volkes Verantwortung zu tragen.
Noch schwerwiegender als diese Fehleinschätzungen ist die Tatsache, dass ich für dieses Amt nicht ausreichend vorbereitet war. Weder habe ich über die nötige diplomatische Expertise verfügt, noch die Bereitschaft gezeigt, diese Lücken zu schließen. Zu sehr war ich auf Symbolik und äußeren Glanz fokussiert – auf das Streben nach internationaler Anerkennung, die auf Inszenierung statt auf Substanz basierte.
Meine Vorgänger waren Brückenbauer, sie schufen diplomatische Verbindungen, die auf Vertrauen und Respekt basierten. Ich hingegen habe den Weg der Übertreibung und der Verschwendung eingeschlagen. Sie hatten einen klaren Plan für die langfristigen Interessen unseres Landes; ich ließ mich von kurzfristigem Prestige leiten.
Die Konsequenzen meiner Handlungen sind schmerzhaft offensichtlich. Unser Sozialsystem ist schwer angeschlagen, Rentner müssen zusätzliche Einkünfte suchen, um über die Runden zu kommen. Das Vertrauen in unsere Politik hat gelitten – und auch meine Glaubwürdigkeit, sowohl im Inland als auch international, ist stark beschädigt.
Ich sehe ein, dass ich mich mit meinem Verhalten nicht nur als unzureichend qualifiziert erwiesen habe, sondern auch als unfähig, die wahre Verantwortung meines Amtes zu tragen. Diplomatie erfordert mehr als Geld und Gesten. Sie erfordert Strategie, Integrität und ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse aller Beteiligten – insbesondere des eigenen Volkes.
Ich hoffe, dass meine Nachfolger die Gelegenheit haben werden, die Brüche zu reparieren, die ich verursacht habe, und dass sie mit den Fähigkeiten und der Bescheidenheit ausgestattet sind, die mir so oft gefehlt haben.
Wenn ich eines gelernt habe, dann dies: Ein Amt wie meines verlangt nicht nach Glanz und Glamour, sondern nach Demut und Hingabe. Ich hoffe, dass meine Fehler als eine Lektion dienen können – nicht nur für mich, sondern für alle, die sich in den Dienst der Öffentlichkeit stellen.“ Ihr Valerio Glanz
Aurestan ist ein wohlhabendes, aber sozial zerrissenes Land, das für seine prachtvollen kulturellen Projekte im Ausland bekannt ist, während es im Inland mit wachsenden sozialen Ungleichheiten und einem angeschlagenen Sozialsystem zu kämpfen hat.