Josef kam im März 2023 in mein Leben, damals hieß er noch Jupp, so wie ihn seine Familie und seine bisherigen Freunde nannten.
Jupp, also Josef veränderte mein Leben in wenigen Tagen. Und ich seines.
In meinem jetzt 61 jährigem Leben habe ich schon viel geliebt und bin dafür sehr dankbar. Jede dieser Lieben war eine ganz besondere und hatte ihre Zeit.
Doch die Liebe zu und von Josef veränderte mich sehr stark, sie ist die bisher größte Liebe meines Lebens und die bisher reifste, die ehrfürchtigste, die allumfassendste. Anders kann ich es nicht beschreiben. In unserem Miteinander, in den Gesprächen, inneren und äußeren Reisen, den Themen, denen wir uns stellten, heilten wir beide weiter. Unser innerer Frieden wuchs.
Josef kam in mein Leben und wir fühlten uns sofort seelenverwandt. Wir erlebten eine Liebe, die uns beide tief erfüllte, befreite und nun vor eine große Prüfung stellt.
Denn Josef ist am Dienstag, den 28. November nachmittags plötzlich und unverhofft gestorben.
Wir begannen gerade, nach vielen Monaten im Übergang und ohne festes Heim, unsere erste Wohnung, unser Nest, zu finden und zu renovieren.
Nun falle ich im freien – aber getragenen – Fall, denn es sollte in wenigen Tagen soweit sein, dass wir das erste Mal zusammen wohnen, zusammen leben. Tisch und Bett teilen. Unsere Sehnsucht darauf war unermesslich. Die Hoffnung auf einen gemeinsamen Alltag trug uns durch die letzten Monate der Suche und des Übergangs. Ich falle, lasse los und fliege in Dimensionen von Trauer, die mich tief mit meiner-seiner Liebe verschmelzen. Ich fühle mich wie eine Witwe ohne Trauschein. Ich fühle mich aber ummantelt von seiner Liebe, manchmal spüre ich ihn wie einen Mantel um mich oder er begleitet mich wie ein Falke oder Rabe (sein Krafttier) über meiner rechten Schulter.
Und nun – schmerzt und – weitet sich mein Herz vor Liebe und Sehnsucht und möchte am liebsten zerbrechen, doch so groß ist meine Dankbarkeit, diesen wundervollen Menschen kennen und lieben lernen zu dürfen, dass diese Dankbarkeit einem Pflaster oder einer Heilsalbe gleicht, die mein brechendes Herz zusammenhält und es damit noch mehr wachsen lässt. Transformation kostet Kraft, Schmerz, Atem, Stille, Zeit. Ich beginne gerade erst mit der Trauer. Doch kann ich trauern und mich dem unsäglichem Schmerz hingeben und darin Halt finden. Sie füllt mich aus. Ich bin voller Dankbarkeit für die Begegnung mit Josef. All unsere Erinnerungen an diese einzigartigen – wenn auch nicht leichten – 9 Monate füllen mich, ich blättere viel in meinen Erinnerungen und reise innerlich an all die Orte, wo wir waren. Derer es viele gab.
So hat Josef mich intensiv begleitet, als meine Katze Hexe gegangen ist, er hat das Grab ausgehoben und mich gehalten, als ich sie dort hinein gelegt habe. Am Grab von Hexe bat er mich dann wenige Tage später um meine Hand. Meine Antwort war klar, sie lautete „Ja“.
Josef nannte mich Wortmalerin, an seiner Seite sind wundervolle und vor allem heilsame Texte entstanden. Mit seiner Erfahrung, seinen kostbaren Gedanken und seiner feinfühligen Art sind sehr konkrete Buchkonzepte entwickelt worden, die noch in meinen Schubladen liegen. Wort für Wort werden sie in den kommenden Monaten ans Licht kommen.
Josef war und ist die bisher perfekte Muse – er hielt und hält mir ganz wunderbar den Raum.
Einige meiner Freunde und Kollegen haben Josef kennen lernen dürfen, hier in Deutschland und in der Schweiz. Dies waren ganz besonders schöne Momente.
Jupp wurde an meiner Seite zum Josef, ein Zimmermann, Segler, Triumph-Biker, Bauleiter, Abenteurer und felsenfester Freund, der sich mehr und mehr den Baustellen seines Lebens zuwandte und mit mir Antworten auf seine großen Fragen fand. Ein Mann, der in der Natur zuhause war und sich dort sehr gut auskannte. Ein Witwer, von dem ich viel lernen durfte.
Josef war der Gefährte, der mir geholfen hat, meine weibliche Seite wieder heraus zu schälen. Diese hatte ich in den letzten 20 Jahren ein wenig an die Seite gelegt. Ich bin Josef für ganz vieles dankbar, aber dafür ganz besonders.
Er hat mich unendlich gefördert – und ich ihn. Er liebte und beflügelte mich bedingungslos – und ich ihn.
Wir hatten sehr viel vor! Und ich werde das alles weiterführen, wie wir es im Sinne, im Glanz unserer Augen und dem Lächeln in unseren Mundwinkeln hatten.
Von Anfang an habe ich Gedichte geschrieben, die aus der Liebe durch und von ihm entstanden sind. Bereits nach wenigen Tagen waren meine Notizbuchseiten romantisch gefüllt.
Mir hilft die Auseinandersetzung mit diesen Texten, meine Liebe und den Schmerz durch die kommende Zeit zu transformieren. Ich habe keine Angst in die tiefe und weite Trauer zu gehen.
Neben meiner einzigartigen Familie und meinen allernächsten Freunden und Freundinnen sowie der Stieftochter von Josef danke ich folgenden Menschen und Unternehmen ganz besonders für Ihre einzigartige Unterstützung in den letzten 7 Tagen:
Hanaa Helwa-Kippel und allen Führungskräften der AOK Plus Sachsen/Thüringen – für den tiefen Respekt für meine Situation rund um unsere Führungstagung. Hanaa hat alles möglich gemacht, dass ich mit all meinen Gefühlen den Raum füllen konnte und mich von ihr gesehen fühlte. Diese Haltung öffnete viele Tore bei den Menschen. Incl. der Verlängerungsschnur am Tagungshotel in Bad Tabarz, um mit meinem Wohnmobil dort stehen zu können.
Dem ausgewählten Führungsteam von Westermann Bildungsmedien Verlag GmbH, die sich so liebevoll auf diese Trainingstage einließen, die durch meine Trauer mit gesegnet wurde und Rücksicht nahmen. Es war ganz viel Kraft und Mut im Raum.
Die Mitarbeitenden des Hotels „Alte Münze“ in Goslar, die jederzeit auf meine Wünsche eingingen. (Ruhige Tische, um alleine sitzen zu können, ein Zimmer weit oben, Müdigkeit bei der späten Anreise….sie heben mir die Servietten auf, wenn sie mir herunterfallen….und zeigen sehr viel Taktgefühl, wenn ich am Tisch sitze und weine, weil mir wieder jemand tröstende Worte sendet und ich sie im Handy höre….)
Stefan Bronder von der Redneragentur Bronder & Bronder – für sein zuverlässiges Ohr & Mitgefühl, für seine Ermutigung und Unterstützung. Er stärkt meine Ideen und Gedanken und ist meinen Kunden ein wertvoller Sparringspartner.
Frau Fröhlich und Herrn Rother von der Wohnungsgesellschaft Radegasttal mbH die in wenigen Tagen die Renovierung möglich machten, die Josef und ich gemeinsam machen wollten. Das ist unglaublich! So kann ich unser neues Heim beziehen und ankommen.
Ich danke dem Präsidium des BDVT, welches ganz spontan einen anonymen Hilfeaufruf innerhalb ihres Verbandes machten und um Hilfe und Unterstützung für mich baten. Ich habe Tränen geweint, als ich dieses Angebot hörte. Und ich bin – derzeit – kein Mitglied im BDVT.
Ich danke der Verlegerin und Autorin Dr. Beate Forsbach für die schnelle Umsetzung des Gedichtbandes „Liebesbotschaften“, der schon wochenlang mit den Füßen unter dem Tisch zappelte.
In den letzten Tagen habe ich so viel Liebe und Hilfsbereitschaft bekommen, dass ich es nicht glauben konnte. Liebe ist überall, Liebe wächst, wenn wir sie in uns walten lassen. Sie führt.
Um meinen Dank auszusprechen, veröffentliche ich nun einen ersten Teil der Gedichte, die ich an der Seite von Josef geschrieben habe. Mögen sie Eure Herzen erhellen und wärmen.
Und zugleich ist es ein Debüt meiner sehr persönlichen Texte. Weitere werden folgen.
Dieser Gedichtband ist das erste Werk, was aus der Liebe zu Josef entstanden ist.
Es ist ein erstes Vermächtnis seiner Gabe zu lieben und bedingungslose Liebe in die Welt zu bringen. Weitere werden folgen.
Ich liebe Dich, mein Josef, mein Gefährte, mein Geliebter, mein Du. Mein Herz ist voller Dankbarkeit für diese 9 Monate. Ich halte Dir hier unten den Raum und die Andacht, die jetzt nötig ist.
Den Gedichtband kannst Du direkt bei Beate Forsbach bestellen:https://www.edition-forsbach.de/detail/index/sArticle/301/sCategory/140
Wenn Du einen Band mit Widmung oder persönlichen Worten möchtest, dann schreibe gerne eine Email mit Deinen Kontaktdaten an meinbuch@barbara-messer.de und ich sende es Dir mit persönlichen Worten zu..
Eine Trauerfeier findet im engsten Kreise am 21. Dezember statt, dann wandelt sich das Licht in dieser dunklen Zeit und ich werde durch die Rauhnächte gehen. Für einen „Wikinger“ ist dieses Datum m.E. nach sehr passend. Wer mag, stellt eine Kerze für Josef mit auf. Er war so wundervoll. Er fehlt. Er möge eine gute Reise haben.
Die letzten Tage waren sehr turbulent, intensiv, schwer, reich und voll, es gab so viel zu tun und abzustimmen, so viel zu fühlen und zuzulassen. In den nächsten Tagen werde ich nach 15 Monaten unterwegs-sein endlich wieder in eine eigene Wohnung einziehen. Ich ziehe genau dorthin, wo ich im September 2022 fortgegangen bin.
Ein weiterer Kreis schließt sich. Danach ziehe ich mich zurück, um zu trauern und kehre innerlich ein. Ich werde weiterführen, was wir als Paar zusammen angefangen haben und in unserem gemeinsamen Geiste handeln. Und ich werde schreiben. Und ihn weiter lieben.
Danke sage ich in aller Hingabe und Demut, Barbara