Anderen Menschen zu helfen und sie in ihren Potentialen und ihrer Entwicklung zu fördern, macht Menschen – und nicht nur Führungskräfte – glücklich.

Doch viele Führungskräfte verlieren sich regelmäßig im Alltag zwischen New Work, New Learning und dem steten Wandel, der teilweise einem Rollercoaster gleicht.

Die Wurzel von Führung ist ein Schatz – ähnlich wie die Freundschaft entspringt sie der Kunst, auf andere Menschen einzugehen.

Doch wenn Führungskräfte ihre eigene Heimat oder ihren inneren Halt verloren haben, dann kommen sie ins Straucheln – auch im beruflichen Miteinander.

Ein aktuelles Beispiel aus meiner Praxis macht deutlich, wie die kraftvolle Wurzel von Führerschaft wieder mit Leben und Passion angereichert werden kann.

Der Kontext: Ein Geschäftsführer – im Kontakt mit einer Mitarbeiterin geht er immer wieder in die Empörung, weil er ihre „andere“ Haltung nicht würdigen mag oder kann.

Sie steht – nicht was die gemeinsame Arbeitswelt und ihre Themen angeht – anders zu gesellschaftlichen Themen als er. Anmerkung von mir: Das ist ja auch ihre Privatsache.

Die innere Empörung entsteht, weil er ihre Haltung nicht billigt. Im Coaching kam dann auch noch heraus, dass er sie bisher nicht gefragt hat, wie genau ihre Gedanken sind. Die Schubladen werden geöffnet und es wird eingeteilt. Die Mitarbeiterin ist eben so und so – basta. Und das ärgert ihn enorm. Seine Wut und Empörung wollte gar nicht mehr aufräumen.

Wo lag dann der Schlüssel? In der  Differenzierung – weg von der Schublade, wo er sie hineingelegt hat.

Denn dort nahm er sie nicht mehr heraus. Er wollte sein Urteil über sie nicht loswerden – so wirkte es mehr und mehr auf mich.

Hier eine Auswahl an Fragen, die ich ihm an die Hand gegeben habe, um die Mitarbeiterin differenzierter zu betrachten:

  • Was genau beschäftigt diese Mitarbeiterin? Was erlebt sie – wie sind ihre Eindrücke?
  • Welche Bedürfnisse und Anliegen sind ihr wichtig? Welche Sorge oder Annahme liegt wohl unter ihrer Meinung?
  • Wo liegen Unterschiede? Wo gibt es Gemeinsamkeiten?
  • Wie wichtig ist ihm der Frieden in dieser Bezeihung?
  • Warum genau stört ihn diese Meinung oder Haltung? Was genau ist sein Anteil daran? In den Spiegelgesetzen findet sich hier unmittelbar der Schlüssel:

Die Spiegelgesetze  sind seit Jahrzehnten einer der wertvollsten Prinzipien in meinen Coachings und Trainings – auch in meiner eigenen Entwicklung:

Einer der zentralen Aspekte ist, dass alles, was ich am Anderen kritisiere oder sogar bekämpfe und an ihm verändern will, kritisiere, bekämpfe und unterdrücke ich in Wahrheit in mir selbst und hätte es auch in mir gerne anders. Dieser Aspekt wird also in sich selber getragen.
Und hier liegt der Schlüssel, den dieser Geschäftsführer nun liebevoll von mir in die Hand gedrückt bekommen hat.

Anschließend war es ihm möglich, die Mitarbeiterin wieder mit offenem Blick zu begegnen.

Aufgeräumte Führungskräfte (und Trainer, Coaches etc.) „benutzen“ andere Menschen nicht, um die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen oder den eigenen Themen der Persönlichkeitsentwicklung auszuweichen.

Eine zukunftsfähige und auf das Neue ausgerichtete Führungskraft lebt Werte wie Gemeinsamkeit, Loyalität, Integrität, Wechselseitigkeit und Integrität. Daraus entwächst dann auch die viel zitierte und gewünschte Augenhöhe.

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