„Ausatmen!“, sagt mein Pferdecoach.
Das Pferd, auf dem ich sitze schnaubt kräftig vor sich hin.
Kein Wunder, denn in all der Aufregung – seit mehr als 45 Jahren auf einem Pferd zu sitzen – habe ich zwischendrin immer wieder die Luft angehalten.
Die Story: Ich bin bei Daniela Landgraf zu Besuch – wir planen u.a. ein Buchprojekt
Daniela Landgraf ist eine versierte Reiterin doch noch mehr brilliert sie als pferdegestützter Coach.
Und so durfte ich mich 2 x mal auf eines ihrer Pferde und durchschritt – an der Seite von Daniela Landgraf Wald und Feldwege.
Das mit dem Schnauben war ein Punkt, den ich gerne aufgreife.
Das Pferd nimmt also mein Verhalten wahr und spiegelt es mir, bzw. reagiert darauf.
Sehr gerne übertrage ich das auf andere Kontexte wie die Lern- und Arbeitswelten.
Wie oft hören wir, dass Teilnehmende oder auch Mitarbeitende schwierig sind. Auch Chefs können schwierig sein.
Vielleicht dachte das Pferd aber auch, dass ich schwierig bin.
Seit Jahren begleite ich Trainer & Coaches sowie Führungskräfte aus ihrem ganz persönlichen Weg der Weiterentwicklung.
Das Bild des Spiegels ist dabei immer wieder zentral, denn im anderen oder Gegenüber finden wir oft die Antwort auf uns selber.
Besonders deutlich wird das für mich bei Aussagen wie: „Ich habe schwierige Teilnehmer“ (oder Mitarbeiter oder Partner, etc.)
Sind sie wirklich schwierig – oder sind sie evtl. sogar in Schwierigkeiten?
Immer wieder haben wir selber viele Möglichkeiten, den Blick auf unser Gegenüber zu verändern – das Bild eines Spiegels weitet die eigenen Wahrnehmung ganz erheblich.
Ich möchte dazu anregen, den Spiegel als Einladung für eine Selbstreflexion zu nutzen. Das Pferd ist nicht schwierig – es schnaubt, weil ich noch angespannt war.
Der Mitarbeiter ist nicht schwierig, vielleicht reagiert er auch nur auf die Kultur des Unternehmens.
Der Teilnehmer ist nicht schwierig, sondern reagiert vielleicht auf meine unstimmig eingesetzten Methoden.
Der Blick in den Spiegel kann sehr viel lösen.