Die Menschen lieben Geschichten.
Gerade zu Weihnachten, geht mir das Zitat von Sten Nadolny noch einmal mehr durch den Sinn. „Wer eine Geschichte zu erzählen hat, ist ebenso wenig einsam wie der, der einer Geschichte zuhört. Und solange es noch irgendjemanden gibt, der Geschichten hören will, hat es Sinn, so zu leben, dass man eine zu erzählen hat.“
Maria und Josef sind ein wesentlicher Teil von Weihnachten. Mein Josef war ebenfalls Zimmermann und ging ganz plötzlich. So, wie er in mein Leben gestolpert ist, stolperte er auch wieder heraus.
In all der Trauer und Transformation erlebe ich das Wunder von Weihnachten aber auch sehr intensiv.
Mein Alltag ist plötzlich voller Geschichten und ich fühle mich reich beschenkt.
Diese Geschichten erzählen von Begegnungen und Hilfestellungen, von Warmherzigkeit, von Abschleppseilen und eingefahrenen Reifen, von riesigen Kleiderschränken, die transportiert und wie von Wunderhand aufgebaut werden. Von einer Arbeitsplatte, von einem Buch, von einem Mann, der mir zeigt, wie man die Lampe vorne im Scheinwerfer wechselt.
Von Waschmaschinen, frisch bezogenen Betten und vielen freundlichen Worten und Offenbarungen. Von Brot und Salz, Suppen und anderem mehr.
Seit dem 28. November, als Josef plötzlich starb, bitte ich um Hilfe. Und zwar viel und oft, sonst käme ich gar nicht zurecht.
Viele Menschen bitten nicht um Hilfe, sie versuchen stattdessen, „das Dinge allein zu stemmen“.
Die Gründe, warum Menschen nicht um Hilfe bitten, sind vielfältig und es ist aus meiner Erfahrung wertvoll, diese zu kennen, um dann einfacher um Hilfe bitten zu können. Denn auf der anderen Seite helfen Menschen ja sehr gerne. Das schenkt uns Glücksgefühle.
Stolz und Selbstständigkeit: Der eigene Stolz steht im Weg, oder auch das Gefühl, dass sie es alleine schaffen sollten. So vermeiden sie, um Hilfe zu bitten.
Angst vor Ablehnung. Viele Menschen haben Angst, abgelehnt oder nicht ernstgenommen zu werden, wenn sie um Hilfe bitten. Möglicherweise haben sie negative Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht.
Schamgefühl: Menschen könnten sich schämen, um Hilfe zu bitten, insbesondere wenn sie das Gefühl haben, dass ihre Situation auf persönlichen Fehlern oder Versäumnissen basiert. Das Schamgefühl kann dazu beitragen, dass sie ihre Bedürfnisse für sich behalten.
Unsicherheit: Manchmal fragen sich Menschen, ob sie tatsächlich Hilfe brauchen und ob ihre Probleme ernst genug sind, um Unterstützung zu rechtfertigen.
Fehlende soziale Unterstützung: Ein Mangel an sozialer Unterstützung oder das Gefühl, keine vertrauenswürdigen Menschen um sich zu haben., kann da
Wenn wir die Ursachen kennen, warum wir nicht um Hilfe bitten, dann können wir starten.
Wer um Hilfe bittet, öffnet sein Herz für andere, lässt andere Menschen näher an sich heran, zeigt sich menschlich und ermöglicht Geschichten.
Geschichten von Begegnung, Zusammenhalt, von Freude und unverhofften Gesprächen. Womöglich sind sie der Anfang einer Freundschaft oder etwas anderem kostbaren.
Dem Helfenden tun wir gut, wenn wir um Hilfe bitten.
- Helfen schenkt das Gefühl von Verbundenheit.
- Es setzt Glückshormone Freitag
- Helfen steigert das Selbstwertgefühl und helfen reduziert Steess.
- Anderen zu helfen hilft, einen Perspektivenwechsel einzunehmen, dabei kann sogar die Wertschätzung für die eigene Situation wachsen
- Und natürlich erleben Menschen, die helfen, Dankbarkeit.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Freude am Helfen oft in der Aufrichtigkeit und dem Wunsch liegt, anderen Gutes zu tun, ohne unbedingt eine Gegenleistung zu erwarten. Es ist eine Form der zwischenmenschlichen Verbundenheit, die für das eigene Wohlbefinden und das der Gemeinschaft förderlich ist.
Es geht einfach:
Ruf an!
Frage und bitte um Hilfe!
Geh auf die Menschen zu. Auch auf der Straße – sonst hätte ich meinen Wagen nicht mehr aus dem eingefahrenen Rasen heraus bekommen.
Trau Dich.
P.S. Ich glaube fest an die Gleichung: Dankbarkeit & Demut = Glück.