„Früher stand ich ganz selbstverständlich im Trainingsraum – doch seit ich Online Meetings durchführe, bin ich unsicher!“

In einem meiner aktuellen Performance-Coachings war genau dieser der Einstieg.

Technisch gab es bis auf Kleinigkeiten keine Probleme. Größer war jedoch die eigene Scheu,  sich ungezwungen vor der Webcam zu bewegen.

Ich kam schnell zum Punkt – denn die die Frage, was meine Klientin, die an einer internationalen Uni Online-Vorträge für Professoren leitet und moderiert, am meisten fürchtet, ist:

Wie gehe ich damit um, dass ich älter werde und die jungen Führungskräfte genau dies merken würden?

Sie hat Angst, aufgrund bestimmter Kriterien nicht ausreichend akzeptiert zu werden.

Aber – welch Geschenk – dass sie sich so öffnete und in die Reflexion darüber ging.

Vielleicht bin ich selbst das beste Beispiel, denn mit meinen 60 Jahren und sichtbaren Falten und Lebensspuren agiere ich intensiv und aktiv vor den Kameras meiner Vorträge und Sessions.

Mit jedem Vortrag und jedem Meeting mehr, wird mir bewusst, wie wichtig diese Vorbildfunktion ist.

Selbstverständlich können wir uns nicht mit den jüngeren Menschen messen, was „Frische & Aussehen“ angeht, aber wir sind da mit unserer Lebensweisheit und unserer Erfahrung.

Alles hat seine Zeit – so auch die Reife.

Gerade in Online-Meetings halte ich es für besonders wichtig, zu wissen, mit „was genau in denn am Start bin“.

Was sind die Wirkfaktoren, mit denen ich die anderen Menschen erreiche und die jeweilige Botschaft transportiere?

Dies ist aus meiner Erfahrung eine der zentralsten Fragen – die nicht nur für Präsenz- und Online-Meetings und Workshops gilt, sondern neben Design und Dramaturgie an oberster Stelle steht.

Jeder von uns bewirkt etwas anderes und dabei ist unsere Individualität genau das Pfund, mit dem wir „spielen“ können.

Für den einen sind es die Online-Tools und Features, bei jemanden anderen ist es die Kunst, den Raum zu halten oder mit der eigenen Souveränität, dem inneren Frieden oder Weisheit, Kraft und Ermöglichung in den Raum zu geben.

In jedem Falle lohnt es sehr, sich dessen bewusst zu sein. Denn dann ist intensiver Kontakt möglich.

P.S. Ich wählte genau dieses Foto, welches „halb“ privat ist, um meiner Tochter am Wochenende zu fragen, wie ich am besten mit den wachsenden Haaren umgehen sollte. Jetzt steht das Foto für „mit Falten schön sein….“

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