Aus der nahen Ferne betrachtet, bekommt der Tag der Deutschen Einheit ein neues Antlitz.
Eine Einheit ist so etwas wie eine als Ganzes wirkende Geschlossenheit oder auch eine innere Zusammengehörigkeit.
In den letzten zwei Jahren bröckelte diese Einheit nach meinem Verständnis noch mehr als zuvor. Ich gehöre ja auch zu denen, die sich mehr Ruhe und Gegenseitigkeit bei der sogenannten Wiedervereinigung gewünscht haben. Es ging zu schnell, vieles, was in den jeweiligen beiden Welten wertvoll war, ist nicht gesehen oder gehört und vor allem nicht einbezogen worden.
Als Kind des Westens, mit väterlichem thüringer Blut in mir, hatte ich schon immer ein Faible für die Unterschiedlichkeit Deutschlands, welches mich immer wieder zum Fragenstellen und zur Suche auffordert.
Die zweite Fremdsprache, die ich lernte, war Russisch, das Erste, was ich nach dem Mauerfall machte, war ein Besuch bei Freunden, die ich zuvor auf einem Bulgarienurlaub kennengelernt habe.
Ich lebe in einer wunderbaren Ost-West-Beziehung, die sich seit Jahren auf Zeitreisen in die Vergangenheit begibt und die unterschiedlichen Erlebnisse und Prägungen reflektiert und sich mitteilt. Damit nähre ich mein unerschöpfliches Interesse an meinem Heimatland Deutschland.
Ambiguität und Wandlung liegen mir nahe, Widersprüche sind für mich so schnell keine, weil ich die Einheit oben drüber setze – das, was sich eint, das, was uns verbindet, was uns zusammenfügt und hält. Über allem ist die Menschheitsfamilie, zu der wir gehören und die uns eint. Die lichte Seite der Globalisierung und des gemeinsam auf diesem Planeten sein.
Der Tag der Deutschen Einheit sollte ein Fest sein
– so denke ich. Ein Fest unserer Nation und Kultur mit all ihrer Vielfalt, die unser Deutsch-sein ausmacht.
Einheit schließt Fülle ein, weil diese aus der Einheit und Verbundenheit wachsen kann. Eins und eins sind mehr als Summe ihrer Teile.
„Es ist sehr gut denkbar, dass die Herrlichkeit des Lebens um jeden und immer in ihrer ganzen Fülle bereitliegt, aber verhängt, in der Tiefe, unsichtbar, sehr weit. Aber sie liegt dort, nicht feindselig, nicht widerwillig, nicht taub. Ruft man sie mit dem richtigen Wort, beim richtigen Namen, dann kommt sie. Das ist das Wesen der Zauberei, die nicht schafft, sondern ruft.“ Franz Kafka, Tagebucheintrag vom 18. Oktober 1921
Wandel und Transformation, die Menschen tief in ihrem Herzen und Inneren erreichen möchte, gibt Menschen die Stille und Möglichkeit, diesen Ruf zu hören.
Diese Zeit muss in unserer sogenannten New Work Arbeitswelt und in den neuen Lernwelten gegeben sein. Bildung und Persönlichkeitsentwicklung schaffen diese Einheit der Menschen, wenn sie möchten.