Hallo zusammen,

es gibt wieder etwas, das ich unbedingt mit euch teilen möchte. In meiner Zeit als Praktikant bei Barbara Messer lerne ich täglich Neues, doch es gibt ein Thema, das mich in den letzten Wochen besonders beschäftigt hat: Der leere Raum. Ein Konzept, das Barbara mir immer wieder näherbringt, und ehrlich gesagt – ich beginne gerade erst zu verstehen, wie tiefgehend es ist.

Barbara hat eine Vergangenheit, die tief im Theater verwurzelt ist. Sie hat nicht nur selbst gespielt, sondern sich auch intensiv mit den Theorien und Hintergründen des Theaters auseinandergesetzt. Besonders ein Konzept hat es ihr angetan, und damit mir mittlerweile auch: Der leere Raum. Es stammt aus der Schule von Peter Brook, einem international bekannten Theaterregisseur, der dieses Konzept in die Welt getragen hat.

Aber was genau bedeutet das, ein „leerer Raum“? Barbara beschreibt es immer so: Ein Raum ist leer, so lange niemand ihn betritt. Doch sobald jemand diesen Raum betritt, beginnt er sich zu verändern. Das Spannende daran: Wenn etwas in diesen Raum hineinkommt, entsteht etwas Neues. Der Raum, der vorher leer war, bekommt eine Dynamik, und alles, was darin passiert, beeinflusst sich gegenseitig. Es ist, als ob der Raum selbst lebendig wird, sobald wir uns in ihm bewegen und gestalten.

Barbara vergleicht es oft mit einem Schachspiel. Stellt euch vor, die Figuren werden immer wieder neu auf das Brett gestellt. Der Spielverlauf ist offen, es gibt unzählige Möglichkeiten, und doch hängt alles davon ab, was der erste Zug bewirkt und wie die nächsten Züge darauf reagieren. Genauso ist es mit dem leeren Raum. Wenn wir uns erlauben, diesen Raum immer wieder leer zu machen und neu zu gestalten, dann können wir in ihm alles entstehen lassen – sei es im Theater, im Coaching oder im Leben selbst.

Und ich, der bisher aus einer sehr strukturierten Welt kam, beginne langsam zu verstehen, was das wirklich bedeutet. Für mich war der Gedanke des leeren Raumes zu Beginn etwas abstrakt. Warum sollte man einen Raum leer lassen? Warum nicht direkt füllen, direkt handeln? Doch je mehr ich mit Barbara darüber spreche und je intensiver ich mich damit auseinandersetze, desto mehr begreife ich, wie kostbar es sein kann, sich diesen leeren Raum bewusst zu machen.

Ich merke, dass ich in meiner Arbeit und auch im Alltag immer öfter innehalte und mir diese Leere bewusst mache. Anstatt sofort in Aktion zu treten und Dinge zu erledigen, lasse ich den Raum erst einmal leer und beobachte, was von selbst entstehen könnte. Und das Spannende: In dieser Leere, in diesem Moment des Nicht-Handelns, gibt es plötzlich Raum für neue Ideen, für neue Perspektiven. Es ist, als ob ich meine bisherigen Muster und Vorgehensweisen hinterfrage und die Möglichkeit habe, sie neu zu gestalten.

Barbara sagt oft, dass der leere Raum ein Geschenk ist. Er ist der Ort, an dem alles beginnen kann und in dem alles möglich ist. Aber dieses Geschenk anzunehmen, erfordert Mut. Mut, den Raum nicht sofort zu füllen, sondern sich darauf einzulassen, dass auch das Unbekannte seinen Platz hat.

Ich merke, dass ich diesen Mut langsam entwickle. Und es verändert nicht nur, wie ich arbeite, sondern auch, wie ich die Welt sehe. Der leere Raum ist für mich zu einem Symbol geworden, dafür, dass nicht alles sofort festgelegt sein muss, dass es gut sein kann, sich Zeit zu lassen und zu sehen, was von selbst entsteht.

Vielleicht ist das eine Lektion, die nicht nur für die Bühne oder das Coaching gilt, sondern für uns alle. Wie oft sind wir geneigt, unser Leben mit Terminen, Plänen und To-Dos vollzupacken, ohne dem Leeren Raum eine Chance zu geben? Vielleicht verpassen wir dadurch, dass sich etwas Neues zeigt – eine neue Idee, eine neue Richtung, ein neuer erster Schritt.

Ich bin jedenfalls dankbar, dass ich diese Lektion gerade an der Seite von Barbara lerne. Und ich bin gespannt, wie sich mein Verständnis vom leeren Raum weiter entwickeln wird. Vielleicht ist es nicht immer leicht, aber ich glaube, es lohnt sich, diesem leeren Raum eine Chance zu geben.

Was denkt ihr? Habt ihr auch schon einmal bewusst den Raum leer gelassen, um zu sehen, was passiert? Ich freue mich auf eure Gedanken und Erfahrungen!

Euer Mario
Praktikant bei der Barbara Messer GmbH

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